An erster Stelle sei hier erwähnt,
dass es wichtig ist, gekaufte Futterpflanzen und -teile immer gründlich
zu waschen um die eventuell vorhandenen Schadstoffe so weit wie möglich
zu entfernen. Auch wenn sie teurer in der Anschaffung sind, sollten Produkte
vom Biobauern vorgezogen werden. Schildkröten haben einen kleineren
Körper als wir Menschen und schon kleinste Giftmengen (in Form von
Dünger, Spritzmittel etc.) können verheerende Schädigungen
verursachen. Wiesenkräuter sollten aus diesem Grund ebenfalls
nur von ungespritzen Feldern gepflückt werden!
Wenn Sie Pflanzen kaufen, die später
direkt in die Gehege gepflanzt werden sollen, dann achten Sie bitte darauf,
diese Pflanzen sofort nach dem Kauf gut abzuwaschen (abzuduschen), so weit
wie möglich die Erde zu entfernen, durch neue ungedüngte
und ungespritzte Erde zu ersetzen und vor dem eigentlichen Einpflanzen
im Gehege mindestens drei bis vier Wochen zu warten bis das eventuell vorhandenen
Spritzmittel abgebaut werden konnten.
Wir warten mit dem Einpflanzen von gekauften
Pflanzen etc. ca. 1 Jahr ehe sie in die Gehege gesetzt werden. Die Blumenläden
verkaufen immer nur schöne Pflanzen; aber wie bleiben diese so schön
und ohne Schädlinge bei so vielen Pflanzen auf engstem Raum? Richtig,
nur indem sie gegen alles Mögliche an Schädlingen mit, unter
Umständen für Schildkröten giftigen Substanzen, gespritzt
werden.
Jeder verantwortungsvolle Schildkrötenhalter wird also peinlich genau darauf achten, dass er seinen Tieren ausschliesslich qualitativ hochwertige und von Giftstoffen befreite Futterpflanzen und -teile anbietet.
Anmerkungen:
In der Schildkrötenpflege gilt es einige wichtige Faktoren im Auge zu halten.
Das Kalzium-Phosphor-Verhältnis, der Anteil an Proteinen und der Anteil an
Rohfaseranteilen sind entscheidende Faktoren, die der Gesundheit einer
Schildkröte förderlich oder schaden können.
Ein zu viel an Phosphor und zu wenig an Kalzium kann zur Knochen- und
Panzererweichung führen und den Stoffwechsel sowie die inneren Organe
beeinträchtigen. Zu viel an Proteinen sowie die Gabe von falschen Proteinen
(wie z.B. im Katzen-/Hundefutter oder in vielen als Schildkrötenfutter
ausgewiesenen Pellets) führt zu explosionsartigen Wachstumsschüben,
Nierenversagen, Panzerverformungen und verkürzen das Lebensalter.
Einige Futterquellen können zu Kropfbildungen führen. Hier einige Beispiele
für kropfbildende Futterpflanzen (falls sie zu oft und in zu grossen Mengen
gefüttert werden): Brokkoli, Rosenkohl und Kohl. In grösseren Mengen
verfüttert beeinträchtigen diese Futterarten die Schilddrüsenfunktion und
können somit zur Kropfbildung führen.
Pflanzen, die einen hohen Anteil an Fetten enthalten sollten ebenfalls, wenn
überhaupt, dann nur sehr selten gefüttert werden (z:B. Sojabohnen und deren
Verwandte). Fette werden von Pflanzenfressern nicht richtig verwertet und
behindern die Verwertung von Kalzium im Stoffwechsel. Leberversagen ist eine
Folge der Fütterung von zu
fetthaltigem Futter.
Vorsicht ist auch geboten bei oxalathaltigem Futter (Petersilie, Sauerampfer, Spinat,
Sedum, Rhabarber, Kraut der Rüben, Kohlsorten ...), da die Oxalsäure das
Kalzium bindet und so zu Knochendeformationen, Gicht und somit Ablagerungen der
Harnsäure in den Weichteilen führen kann.
Da Schildkröten gerne ihren eigenen und fremden Kot fressen, sollte darauf
geachtet werden, dass dadurch keine Krankheiten übertragen werden
können. Ich empfehle, den Kot der Schildkröten ab und zu auf Parasiten
untersuchen zu lassen, damit die Verbreitung der Würmer und sonstigen Parasiten
im Griff gehalten werden kann. Diese Kottests macht jeder
schildkrötenerfahrene Tierarzt. Schildkrötenkot ist ein hervorragendes
Heilmedium, falls eine Schildkröte Probleme mit der Verdauung hat (bei
Durchfall), allerdings muss der angebotene Kot sicher frei von Parasiten sein,
da man diese sonst überträgt.
Da unsere Mailingliste Schildifutter eine spezielle Website für geeignete Futterpflanzen unter www.schildifutter.de eingerichtet hat, ist es sinnvoll, sich dort umzusehen. Die Listen dort werden laufend aktualisiert:-)